Schweizerspiegel. Roman
In einiger Entfernung stand ein hoher Milizoffizier, Oberst Hoffmann, Bundesrat und Chef des schweizerischen Militärdepartements, der einzige im lockern Kreise, der nicht lächelte, sondern durch seinen Klemmer die zwei Staatsoberhäupter mit einem klaren, sachlichen Blick umspannte. Er wartete auf das Ende des Gespräches, dann trat er vor, zog die Absätze zusammen und begann: «Wenn Eure Majestät nun gestatten, wird unsere Manöverleitung …»
«Ja, nun wollen wir mal sehen, was hier gespielt wird», unterbrach ihn der Kaiser und ging, ohne ihn weiter zu beachten, zwischen den ausweichenden Gästen hin nach dem südlich abfallenden Hang. Dort vorn befand sich in Gesellschaft von Adjutanten und deutschen Offizieren ein eidgenössischer Oberst, ein mittelgroßer, fester Mann mit einem massigen, mürrisch wirkenden Gesicht, der Manöverleiter, Oberstkorpskommandant Ulrich Wille.
Der Kaiser trat sichtlich wohlgelaunt an den ihm bekannten Schweizer heran. «Also los, Wille!» sagte er. «Wo stehen Ihre Legionen? Ich bin sehr neugierig! Und Sie wissen ja, mir können Sie nichts vormachen!»