Im eigenen Land. Reportagen

EINE ART VON PHILANTHROP

Wenn einer lebenslang nichts getan,

Als Macht und Besitz zu raffen,

Kommt ihn am Schluss wohl die Grossmut an,

Ein bleibendes Werk zu schaffen.

Besiehst du dir jedoch näher das Ding,

Ist’s ein Teil nur von einem Götzen;

Du merkst, dass es dem Herrn drum ging,

Sich selbst ein Denkmal zu setzen.

Er tut es mit jener Besessenheit

Mit der er kein Ziel verfehlte;

Ein «Kindlifresser», der Vreneli speit,

Weil ihn die Vergänglichkeit quälte.

In ihm ist die Wut des Bauens entbrannt

Zu Stadien, Schulen, Museen.

Er wird nun als Philantrop bekannt;

Auch das macht ihm Spass zu sehen.

Doch wisse, sprich niemals bei ihm vor

Mit einem persönlich’ Anliegen:

Für solches Gefasel ist taub sein Ohr

Und nicht ein Nickel zu kriegen.

(Paul Stadlin, «Lamellenblick, Ein Glossarium in Versen»)

Andere schweigen, nachdem sie zuerst reden wollten, zum Beispiel der Hauptbuchhalter einer grossen ausländischen Firma, mit dem ich verabredet war und der mich dann um sieben Uhr früh im Hotel anrief, mit angstgepresster Stimme: Er habe «es» mit seiner Frau besprochen, müsse als Familienvater Rücksicht nehmen, sicherheitshalber wolle er mich lieber doch nicht treffen, die Firma – bitte den Namen nicht nennen – sehr streng, amerikanische Methoden, nicht gemütlich wie Landis & Gyr, der kleinste Fehler, und man wird rücksichtslos gespeicht, bei Indiskretionen fristlose Entlassung, überhaupt ein Klima wie bei den Haifischen. Also kein Treffen mit Hauptbuchhalter X. Bei einer anderen Rohstoff-Verschiebefirma wird der Reporter nach langer Bedenkfrist empfangen und darf tatsächlich mit einem Direktor reden, muss aber zuerst eine schriftliche Erklärung abgeben, welche ihn dazu vergattert, weder Zitate aus dem Gespräch noch den Namen der Firma zu drucken, die ihm ein Interview gegeben hat, das er nicht verwenden darf. Es handelt sich um das nebst der Phibro ag bedeutendste Haus am Platz, nämlich die …