Im eigenen Land. Reportagen
Eine andere Person, ungenannt sein wollend, möchte auf keinen Fall mit dem Reporter in einem öffentlichen Lokal gesehen werden, auch droben in Menzingen oder Ägeri nicht, Verabredung schliesslich auf dem Friedhof Baar, Nähe Beinhaus, und dann ab in seine Wohnung, auf dem Weg dorthin die Angst, wir könnten zusammen gesehen werden. In den eigenen vier Wänden spricht er dann ziemlich frei, wenigstens seiner Frau vertraut er, das ist beruhigend.
Leider weiss er nicht viel Interessantes, arbeitet in untergeordneter Stellung, wie er sagt. Wer nämlich etwas Interessantes weiss, der braucht das Wissen, um Geld zu machen, und das kann sehr schnell gehen, wenn man die Kenntnis der Rohstoffmärkte richtig einsetzt, in einer der berühmten Firmen, Marc Rich, Phibro, Commercial Metals & Rohstoff – sagt die ungenannt sein wollende Person. Habe er doch Schulkameraden erlebt, die kometenhaft aufgestiegen seien, nach der Banklehre sofort in eine dieser Firmen und als Trader Erfolg gehabt, da werde nicht nach Diplomen gefragt, das trading business als letzte Möglichkeit hierzulande für einen Selfmademan, nur gute Nase, harte Ellenbogen und schnelle Auffassungsgabe seien nötig, auch maximales Anpassungsvermögen, da könne man seinen Schnitt machen, nur in diesem Sektor werde einer heute noch ohne Universitätsdiplom so richtig in die Höhe kommen. Aber auch sofort wieder herunter, wenn man nicht spure beziehungsweise für die Firma nicht genug Geld einfahre (wie die Ernte in die Scheune). Wahnsinnig flexibel müsse man halt sein. Und die Zurückhaltenden, Scheuen, Rücksichtsvollen schaffen es nie.