Pionier und Gentleman der Alpen. Das Leben der Bergführerlegende Melchior Anderegg (1828-1914) und die Blütezeit der Erstbesteigungen in der Schweiz
Die Hütte ist in zwei Kammern aufgeteilt. Eine für die «Herrschaften», eine für die Bergführer. Als Schlafunterlage steht ein Haufen Heu zur Verfügung. Neben einer kleinen Grube, die als Küche dient, stehen Tisch und Bänke. Der Bursche hat schon vor ihrer Ankunft mit dem mitgetragenen Holz angefeuert. Es gibt kaltes Schaffleisch, Brot und Käse, dazu heissen Milchkaffee. «Danach verbrachten wir den Abend angenehm mit Wein und einer Pfeife», so Hinchliff. Gegen neun Uhr wickeln sie sich in die Decken, liegen «wie Mumien nebeneinander» und hätten sehr komfortabel genächtigt, «wären wir Menschen die einzigen Lebewesen in den Heubetten gewesen». Hinchliff versucht, die Flöhe gelassen zu nehmen und kann «recht gut schlafen», bis ihn das Geräusch der Türe aufweckt. «Als ich aufschaute, sah ich die dunkle Kontur Melchiors vor mir. Er sagte, es sei halb vier und Zeit für das Frühstück. Also standen wir auf, assen wieder Schaffleisch und tranken Kaffee. Der Deutsche sass ebenfalls mit uns am Tisch.» Der Mut hat ihn verlassen. «Ohne um den heissen Brei zu reden, sagte er, die Expedition sei nichts für ihn, er gehe mit dem Träger zurück. Wir wollten ihn nicht davon abhalten. Als wir mit unseren zwei Führern gegen fünf Uhr rechts von der Hütte wegmarschierten, gingen er und der Bursche hinab zur Grimsel.»