Pionier und Gentleman der Alpen. Das Leben der Bergführerlegende Melchior Anderegg (1828-1914) und die Blütezeit der Erstbesteigungen in der Schweiz
1855 IM GRIMSEL-HOSPIZ: DIE KARRIERE BEGINNT
AMBITIONIERTE GLETSCHERTOUR ÜBER DEN STRAHLEGGPASS — MIT FLÖHEN IM HEUBETT — SONNENBRAND DER ENGLÄNDER — HINCHLIFF SCHIESST «WIE EIN BLITZ» IN EINE SPALTE — STÄRKER ALS DER STÖRRISCHE WIDDER — MELCHIORS KINDHEIT IN ZAUN BEI MEIRINGEN — WECHSEL IN DEN «SCHWARENBACH» AUF DER GEMMI — OBERLÄNDER «KRIEGSRUF» AUF DEM ALTELS
Im Sommer 1855 taucht der 29-jährige Thomas Woodbine Hinchliff im Grimsel-Hospiz auf. Ein hochgebildeter Anwalt aus London, der allerdings nicht praktiziert. Er besitzt so viel Vermögen, dass er nie arbeiten muss und sich ganz und gar dem angenehmen Leben zuwenden kann. Drei Sommer lang reist er kreuz und quer durch die Alpen, um über seine Erlebnisse ein Buch zu schreiben. In diesem Jahr hat er sich vorgenommen, seine erste Hochgebirgsfahrt im Berner Oberland zu unternehmen: Von der Grimsel über den vergletscherten Strahleggpass nach Grindelwald. Damals eine ambitionierte Tour.
Hinchliff und sein Gefährte, den er Mister Dundas nennt, erreichen das Hospiz «an einem wunderschönen Abend» im August und reden mit dem Wirt über ihren Plan. Seine Wetterprognose ist zuversichtlich, und er empfiehlt ihnen zwei Bergführer, die er ihnen am Morgen nach dem Frühstück vorstellen will, damit sie am Nachmittag starten können.