Pionier und Gentleman der Alpen. Das Leben der Bergführerlegende Melchior Anderegg (1828-1914) und die Blütezeit der Erstbesteigungen in der Schweiz

Nach einer kurzen Unterhaltung beschliessen sie, um vier Uhr nachmittags aufzubrechen. Den Engländern bleibt Zeit, eine Wanderung zum Rhonegletscher zu unternehmen. Gegen drei Uhr kehren sie zurück zum Hospiz. Dort sind ihre Bergführer eifrig daran, die Expedition vorzubereiten. Melchior macht sich eigenhändig daran, die Lederschuhe der Engländer mit spitzen Eisennägeln zu beschlagen. Einen jungen Trägerburschen schicken sie mit Holz, Decken, Mundvorrat, einigen Messern und etwas Geschirr zum Pavillon Dollfus-voraus.


Stützpunkt von Forscher Franz Josef Hugi auf dem Unteraargletscher, der «Hugiblock» und die Steinhütte (vorne rechts), Vorläuferin des Hotel Neuchâtelois, 1827.

Diese einfache Gletscherhütte befindet sich neun Kilometer vom Hospiz entfernt – dort, wo heute die Lauteraarhütte des Schweizer Alpen-Clubs steht – und ist eine Hinterlassenschaft von Gletscherforscher Daniel Dollfus-Ausset aus den 1840er-Jahren. Damals haben Glaziologen aus Neuenburg und aus dem Ausland mehrere Sommer auf dem Unteraargletscher verbracht, von morgens früh bis abends spät experimentiert, gemessen, gebohrt, beobachtet und gerechnet. Erst richteten sie ihr Laboratorium und Logis auf der grossen Mittelmoräne «unter einem riesigen Felsblock» ein. Rundum bauten sie eine Mauer und belegten den Boden mit Steinplatten. Diesen primitiven Schlafplatz für sechs Personen nannten sie «Hôtel Neuchâtelois».