Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman
Der Hotelparkplatz hinterm Hirschen war praktisch leer. Hingegen parkten auf dem weiter vorne gelegenen Kneipenparkplatz einige Autos, zwei Traktoren und ein Jeep.
Keine gute Saison für das Hotel, dachte Tanner. Für die notorischen Dorfsäufer war allerdings immer Hochsaison. Die Fahrzeuge kannte er bereits alle, denn die standen praktisch jeden Tag hier.
Er grüßte den Besitzer der Autowerkstatt, der mit einem überdimensionierten Reisigbesen den Platz vor der Werkstatt vom Schnee befreite. Den alten Ford hatte Tanner hier ohne weitere Bedenken zur Wartung und zur Reparatur gebracht. Von seinem neuen Wagen allerdings hätten die mit Sicherheit nichts verstanden. Also brachte er ihn lieber nicht hierher, was ihm natürlich etwas übel genommen wurde. Trotzdem grüßte der Werkstattbesitzer freundlich zurück. Gelästert wurde auch in diesem Winkel der Erde ausschließlich hinterm Rücken.
Tanner überquerte diagonal die Kreuzung und hielt auf den Eingang zum einzigen Laden des Dorfes zu. Aus Solidarität und Sympathie kaufte er dort so oft wie möglich ein. Schlimm, wenn dieser Laden auch noch dicht machen müsste. Zudem genoss er die kleinen Schwätzchen mit den attraktiven Zwillingsschwestern, die den Laden gemeinsam führten. Für die Dorfbewohner hatte das Geschäft ebenfalls einen doppelten Nutzen: Für sie stellten die Zwillinge und ihr Laden so etwas wie eine letzte dörfliche Informationsbörse dar. Am heutigen Morgen war viel los, und als Tanner eintrat, verstummten die Gespräche verdächtig schnell.