Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman
Wie praktisch, die Polizei musste nicht erst langwierig Termine aushandeln, sondern sagte einfach, wann sie zu erscheinen gedachte. Tanner hatte ihr versichert, dass die Leute das auf jeden Fall akzeptieren würden. Wenn nicht, hatte er gesagt, solle sie ruhig ein bisschen Druck machen. Unter seinem lächelnden Blick war sie ganz rot geworden. Das hatte sie geärgert. Auch als sie jetzt noch einmal daran dachte, fühlte sie die Wärme im Gesicht.
Tanner war von Michel über André Tillieuxs Tod bereits am Morgen danach unterrichtet worden.
Gegen elf Uhr nachts hatte der Zugführer des Sieben/Siebenundsechzigers – so hieß im internen Sprachgebrauch der Zug, der das Ringmauerstädtchen mit der Kantonshauptstadt verband – gemeldet, dass sie auf ihrer letzten Fahrt einen Menschen überfahren hätten, der quer auf den Schienen lag. Und zwar mitten auf dem großen Viadukt, das sich weit über das grüne Tal spannte. Der Lokführer, der nach wie vor unter Schock stand, hatte zwar sofort die automatische Notbremsung ausgelöst, doch für die Person war es zu spät gewesen.