Wintertauber Tod. Ein Tanner-Kriminalroman

Zwischen Marnier und dem Jungen?

Ja. Aber auch zwischen Madame und Monsieur.

Und was willst du jetzt machen?

Gegenfrage: Ist eine gerichtsmedizinische Untersuchung angeordnet?

Sollte ich die denn anordnen?

Ja. Allein schon um die Drogenfrage zu klären. Der Rest ist, wie soll ich sagen?

Michel atmete schwer aus.

Okay, Tanner. Der Rest ist Gefühl. Ich verstehe. Und ich werde natürlich wieder mitmachen, ich Idiot. Letzten Endes willst du doch wieder nur Recht behalten.

Wieso das? Du hast doch prophezeit, dass der Fall bei dir landet, nicht ich.

Tanner war nach diesem Telefongespräch sofort ins französische Gasthaus gegangen, hatte Marnier sein Beileid ausgesprochen und seine weitere Hilfe angeboten, so man sie benötigte. Marnier saß bleich in der leeren Küche, sprach kein Wort und trank Rotwein. Er stellte Tanner stumm ein Glas hin, und Tanner trank es aus Solidarität aus.

Marnier hatte das Gasthaus geschlossen und offenbar seine Angestellten, soweit sie nicht im Haus wohnten, weggeschickt. Tanner blieb eine Weile stumm bei ihm sitzen, drehte zwischendurch einen penetrant tropfenden Wasserhahn fester zu und erkundigte sich leise, ob denn die Mutter von André eingetroffen sei.