Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman

Am Stammtisch saßen zwei alte Männer, mit Gesichtern wie verschrumpelte Äpfelchen, und starrten mit seligem Lächeln auf ihren Kaffeefertig. Michel grüßte und setzte sich an einen der leeren Tische. In der Gaststube war es mucksmäuschenstill. Nur in der Kaffeemaschine zischte dann und wann irgendein Ventil. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er außerhalb der Gaststube leichtfüssige Schritte, die im rhythmischen Galopp eine Treppe herun­terkamen. Kurz darauf war es wieder still, dann öffnete sich die Tür, und herein kam eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren. Sie ging eilig hinter die Theke und band sich anmutig eine schwarze Schürze um ihre schlanke Taille. Genauso geschwind stand sie am Tisch und begrüßte Michel.

Wenn Sie mir Speck mit Rührei machen würden, würde ich ge­nauso selig lächeln wie die Herrschaften am Stammtisch. Und Kaffee natürlich.

Sie lachte ein helles Lachen und meinte, das könnte sie versuchen, wenn es denn so wenig zu seiner Glückseligkeit bräuchte.

So schnell, wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden.