Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman
Michel beugte sich über den Körper.
Der ging direkt ins Herz, wenn mich nicht alles täuscht.
Der Arzt nickte.
Wenn es lang genug war. Genau werde ich es erst im Institut sehen können.
Und wie lange liegt er schon im Wasser?
Der Arzt wiegte seinen schmalen Kopf. Der See spiegelte sich in seiner Goldrandbrille.
Ich schätze, nicht mehr als achtundvierzig Stunden, eher weniger.
Er zog das Messer heraus und wog es in der Hand.
Oh, so was hat nicht jeder zu Hause.
Michel nickte und wandte sich an einen Mann von der Spurensuche.
Nehmt ihr es mit und untersucht es auf Spuren, Herkunft und so.
Der Arzt gab Anweisungen, den Leichnam einzupacken.
Moment! Habt ihr die Taschen untersucht?
Der Arzt griff sich an den Kopf.
Oh, entschuldige Michel.
Michel nickte und kniete sich seufzend neben den Toten. Das ziemlich bunte Hemd mit kurzen Ärmeln hatte eine Brusttasche, die aber leer war. Es handelte sich um ein Hawaiihemd mit ziemlich wilden Farben und Motiven. Die Hose war eine weiße Jeans. Die Schuhe waren blau und von einer einschlägigen Marke, die vor allem junge Leute bevorzugen. In der Gesäßtasche steckte ein schmales Portemonnaie. Die anderen Taschen waren leer.