Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman

Sie winkte ab.

Ach, das kenne ich. An der Uni hat man das auch immer gesagt. Wollen Sie meinen Ausweis sehen?

Nein, nein. An der Uni? Was haben Sie denn studiert?

Ich habe einen Master in Informatik und Kriminologie.

Was Informatik ist, kann ich mir so vage vorstellen, aber was ist Kriminologie?

Sie hob die Schultern, ließ sie wieder fallen und lächelte verschmitzt.

Na ja, das habe ich die letzten Jahre auch versucht zu begreifen. Sagen wir so: Ich habe etwas über Untersuchungsmethoden und Verhaltensweisen von Verbrechern gelernt.

Michel hob seine Augenbrauen.

Ach ja. Interessant. Sind Sie denn schon einmal einem Verbre­cher begegnet?

Sie lachte.

Sie meinen in freier Wildbahn? Nein, noch nie. Zum Glück.

Michel nickte.

Das habe ich mir gedacht. Das heißt, Sie wollen jetzt das praktische Leben kennenlernen.

Ja genau. Fangen wir an? Ich habe gehört, dass wir seit heute Morgen einen neuen Fall haben.

Sie blickte ihn hoffnungsvoll an.

Michel wusste nicht, was er sagen sollte. Hatte sie eben wir ge­sagt?