Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman
Hm. Was mach ich nur mit Ihnen?
Er reichte ihr die Akte, die er gerade angefangen hatte zu lesen.
Da! Studieren Sie die Akte. Ich bin gleich –
Lena Steiner unterbrach ihn.
Entschuldigung, aber die habe ich ja für Sie zusammengestellt.
Michel starrte sie hilflos an. Dann gab er sich einen Ruck.
Gut. Dann begleiten Sie mich in Gottes Namen.
Sie schlüpfte in den Mantel und strahlte ihn mit großen Augen an.
Wohin gehen wir?
Wir besuchen die Frau des Toten.
vier
Warum haben wir uns nicht telefonisch angemeldet?
Lena fragte es flüsternd.
Sie standen schon eine gefühlte Ewigkeit vor dem grünen Eingangstor der Wyttenbach-Villa.
In so einer Situation ist es besser, unangemeldet zu kommen.
Warum?
Weil, äh … –
Jetzt knackte es in der Gegensprechanlage.
– das erkläre ich Ihnen später.
Es meldete sich eine dunkle Frauenstimme und fragte nach Name und Begehr.
Sie verwendete tatsächlich das Wort Begehr.
Michel gab seinen Namen und diesmal auch die korrekte Bezeichnung seiner Abteilung durch.
In dem Lautsprecher knackte und rauschte es, aber nichts geschah. Lena trat vor Aufregung von einem Bein aufs andere.