Die Wohlanständigen. Ein Tanner-Kriminalroman

Bevor Michel antworten konnte, zeigte sie mit dem Stock auf Lena.

Und was ist das?

Michel ignorierte ihre Frage.

Sind Sie Frau Beckmann?

Sie lachte rau auf.

Wer soll ich sonst sein?

Wissen Sie, wo ihr Mann ist?

Wieso wollen Sie das wissen?

Dürfen wir reinkommen? Das ist meine Assistentin Frau Steiner. Es gibt eine sehr ernste Situation, die wir nicht gerne hier draußen besprechen würden.

Sie schaute einen Moment mürrisch auf den silbernen Knauf ihres Stocks, entschloss sich dann aber doch, sie reinzulassen. Sie führte sie in einen hell gestrichenen Salon im Erdgeschoss.

Sie nahmen an einem großen ovalen Tisch Platz. Frau Beckmann behielt ihren Stock in der Hand. Sie blickte Michel herausfordernd an. Er ließ sich Zeit und blickte sich im Raum um.

Hinter dem Tisch erweiterte sich der Salon zu einer Art Wintergarten. Dort stand ein imposanter Flügel. Er war von einer Art Go­belindecke zugedeckt. Man hatte nicht den Eindruck, dass er jeden Tag bespielt wurde. Auf dem Flügel standen eine ganze Reihe von Fotos in silbernen Rahmen. Michel erhob sich, ging ein paar Schritte zum Flügel und deutete auf das Foto, das eindeutig Karl Beckmann zeigte. Etwas jünger und in einem tadellos sitzenden schwarzen Anzug.


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