Garibaldis Fuss. Aus dem Leben des Homöopathen Samuel Zopfy 1804-1890
«Halt ihn fest!»
Agatha legt ihre Hände auf die Schultern des Buben. Der windet sich, drückt die Augen zu. Glaubt wohl, dass er so unsichtbar werde, unantastbar. Seine schwarz geränderten Fingernägel krallen sich in die Lederpolster der Stuhllehnen. Zopfy bückt sich zu ihm hinab. «Schau mich an! Und mach deinen Mund auf.»
Bälzli presst seine Lippen zusammen, dreht den Kopf zur Seite. Agatha redet leise auf ihn ein, streichelt seinen Nacken, während Zopfy aus einer Schublade Werkzeuge hervorkramt und auf einem Tuch bereitlegt, Zangen, Häklein und einen kleinen Spiegel mit Stiel.
«Mund auf jetzt!»
Der Bub bäumt sich auf, will sich dem Griff der Mutter entwinden. Zopfy packt zu, presst ihm mit zwei Fingern die Nase zusammen, sodass er nach Luft schnappt. Rasch stösst er ihm ein keilförmiges Holzstück zwischen die Zähne. Nun kann er beissen und zappeln, soviel er will. Zopfy dreht den Keil, zwängt den Mund des Buben auf. Mit einem Stab tippt er Zahn um Zahn an. Bei einem Stockzahn schreit der Bub auf.