Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee. Erzählungen und Essays

Geradezu harmlos waren dagegen die Tassen mit Jagdmotiven bei unseren Jägern, falls die Tassen selber deren Heldentaten erzählten: Steinböcke, die sich aufrichteten, Gemsen, die zusammenbrachen, Hirschstiere, die brüllten. Wie langweilig sind, verglichen mit dem Geschirr der Toni Mihels, die heutigen Servicetassen mit allen Arten amerikanischer Mickymäuse. Oder die Serien von Tassen mit der einschläfernden rätoromanischen Propaganda: Tgi che sa rumantsch, sa dapli.1 – Tgi che sa rumantsch, po dapli. – Tgi che ei rumantschs, ei dapli. Tassen, angefertigt, um den Rätoromanen ihren Komplex auszutreiben.

Wie die Teetrinker und die Krautmischer an das glauben, was sie trinken, sind auch unsere Kaffeetrinker davon überzeugt, dass ihr Getränk Medizin sei. Ich persönlich hatte immer den Verdacht, die heilende Kraft, die man dem Kaffee zusprach, komme eher von der Grossartigkeit der Tassen. Aber je mehr man daran herumstudiert, desto unsicherer wird man. Am leichtesten leben diejenigen, die nicht zu viel studieren. Schon früh hatte mein Grossvater gesagt, nichts zu studieren sei das beste Mittel, um alt zu werden. Er ist trotzdem alt geworden. Um jedoch gesund zu bleiben, müsse man immer um die Geschichten herum sein, um rauchende Tassen und um haufenweise Bücher. Dann könne man Kräuter, Tabletten, Kügeli und Salben vergessen. Er war einer, der nur Tigerbalsam in seiner Apotheke stehen hatte, eine Gemskugel in seinem Hosensack, und einer von der Sorte, die behaupteten, Baldachin komme von Bagdad, und alle lachten und dachten, er mache seltsame Etymologien, und als ich im Lexikon nachschaute, sah ich, dass Baldachin von Bagdad kommt, und ich staunte.