Wenn die Nacht in Stücke fällt. Ein Brief an Ferdinand Hodler
Ohne zu überlegen, haben Sie in Ihrem Heft geblättert und dann in wenigen Strichen die Skizze der Unbekannten beigefügt, als hätten Sie ihre Frage beantworten wollen: Ja, Madame, ich bin Maler.
Sie hat den Kopf mit einem halben Lächeln Ihnen zugewandt und Ihnen dadurch erlaubt, weiterzuzeichnen, aber Sie mochten nur richtige Posen, und die Fremde hatte sich gerade bewegt. Auf den Terrassen in Montparnasse gab es wenige Frauen ohne Begleitung. Im Allgemeinen warteten sie auf jemanden, der sich verspätet hatte, oder suchten Klienten. Einige boten sich als Modell an, was meist mit einem ausschweifenden Leben verbunden war. Berthe erwartete Sie, Sie haben dem Kellner ein Zeichen gegeben, dass sie zahlen wollten. In diesem Moment hat sich die Dame, die Sie gezeichnet hatten, Ihrem Tisch genähert und Ihnen mit einem Lächeln ihre Visitenkarte entgegengestreckt: Es würde mich nicht stören, Ihnen Modell zu stehen.
Erneut sind Sie sprachlos geblieben, haben die Karte mürrisch mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken in die Tasche gesteckt. Sie war schon gegangen.