Garibaldis Fuss. Aus dem Leben des Homöopathen Samuel Zopfy 1804-1890
Mit dem Handrücken fährt er sich über die Wangen, die feuchten Stoppeln. Er dreht sich zur Seite, schiebt die Decke weg, tritt mit blossen Füssen auf den kalten Boden. Tastet mit den Zehen nach den Pantoffeln, findet nur den einen. Einer ist besser als keiner. Mit ausgebreiteten Armen wankt er durch die Kammer zur Tür. Sich an den Möbeln abstützend, ertastet er wie ein Blinder den Weg zur Küche. Im Herd glimmt Asche, es riecht nach Bratfett und Kohl. Er streicht ein Zündholz an, die Flamme zittert, verlöscht. Noch eines, dann brennt der Docht des Kerzenleuchters auf dem Tisch. Mit einer Kelle schöpft er Wasser aus dem Kessel neben dem Herd, trinkt und schöpft nach. Das trockene Gefühl im Mund bleibt, die Zunge geschwollen. Über die Laube schlurft er zum Abtritt, hebt den Deckel. Der Geruch, der ihm entgegenschlägt, raubt ihm den Atem. Faule Eier, Ammoniak. Man müsste das Jauchegas in Behältern fassen und verwerten, geht ihm durch den Kopf. Durch eine Öffnung in der Wand des Aborts sieht er über dem Dorf die schwarzen Konturen der Berge, ihre Spitzen und Grate zeichnen sich wie ein Scherenschnitt in den fahlen Himmel. In den Fabriken auf der andern Seite des Flüssleins Sernf brennt schon Licht in einer Reihe von Fenstern. Elektrisches Licht!