Pionier und Gentleman der Alpen. Das Leben der Bergführerlegende Melchior Anderegg (1828-1914) und die Blütezeit der Erstbesteigungen in der Schweiz

In der Schweiz ruft 1863 eine Gruppe von Wissenschaftlern, Politikern und Mitgliedern des gebildeten Bürgertums mit dem Schweizer Alpen-Club (SAC) eine Gemeinschaft für «Hochgebirgsfreunde» ins Leben. Initiator ist Rudolf Theodor Simmler. Der Zürcher Chemie- und Geologieprofessor in Bern findet die Sachlage bemühend, ja sogar beschämend, «wenn das Publicum in der Schweiz über die Regionen des ewigen Schnee’s und Eises, über die Zugänglichkeit der Gletscher und Felsengipfel sich aufklären will, es zu den Beschreibungen des englischen Alpenclubs greifen muss.» Der SAC wird sogleich ein Erfolgsclub. Kurz nach der Gründung treten vier Bundesräte bei. Bei einigen SAC-Sektionen werden anfangs noch bergsteigende Frauen und «Fräuleins» akzeptiert, zumeist als «Tochter» oder «Ehefrau» registriert, 1907 dann aber offiziell ausgeschlossen. Bei den Engländern bleiben die Ladys von Anfang an draussen. Sie gehen gar soweit, dass die Hündin «Tschingel» Ehrenmitglied wird, aber nicht ihr «Frauchen», die Alpinistin Meta Brevoort. Mit ihr und ihrem Neffen William A. B. Coolidge hat «Tschingel» 66 grosse Bergtouren unternommen. Frauen nimmt der Alpine Club ab 1974 auf, der SAC erst ab 1980, also nachdem das Frauenstimmrecht auf Bundesebene bereits eingeführt war.