Pionier und Gentleman der Alpen. Das Leben der Bergführerlegende Melchior Anderegg (1828-1914) und die Blütezeit der Erstbesteigungen in der Schweiz

Die Furcht vor dem Gebirge und den bösen Wesen, die es möglicherweise bewohnen, bleibt lange verbreitet. Dazu verhelfen nebst der Kirche wissenschaftliche Theorien. Wie jene des Zürcher Arztes Johann Jakob Scheuchzer: 1716 veröffentlicht er sein Werk «Naturgeschichte des Schweitzer Landes» (Itinera Alpina). Darin bringt er ausführliche Beschreibungen von Drachen in den Schweizer Bergen. Zur Illustration hat er Skizzen von sagenhaften Ungetümen erstellt, manche mit dem Körper einer Schlange und dem Kopf einer Katze oder mit Fledermausflügeln, andere mit kurzen Beinen und einem Hahnenkamm oder einem behaarten, zweigezackten Schwanz. Scheuchzer kann das Vorkommen der Drachen sogar nach Kantonen ordnen. Betroffen sind seiner Meinung nach die beiden Appenzell, Bern, Glarus, Luzern, Unterwalden, Zürich sowie das «Pündtner-Land», die Grafschaft Sargans oder die Landschaft Gaster. Es sei klar, so schreibt er, dass es solche Lebewesen gebe. «Sie mögen eine besondere Art der Tiere ausmachen, oder, wie viele wollen, Missgeburten sein; denn man siehet, dass nicht alle von einerlei Art sind.»